Die Anlage, die 2016 am Tag der Sommersonnenwende eröffnet wurde, ist imposant: Sie besteht aus sieben Ringen – aus Palisaden, Gruben und Wällen – und hat insgesamt einen Durchmesser von etwa 115 Metern. Wer in der Mitte der Kreise steht und spricht oder singt, entdeckt eine besondere Akustik, das sogenannte Flatterecho. Durch den äußeren Palisadenzaun, der relativ dicht ist, konnte man die Priester überall gut hören, wenn Zeremonien, Feste oder Opferkulte stattfanden.

Die Geschichte der Wiederentdeckung dieses Ortes ist nicht weniger interessant. Schon in den 1960er und 1970er Jahren war einigen Fliegern aus Schönebeck beim Blick aus der Luft auf die Felder zwischen Pömmelte und Zackmünde ein dunkler Kreis aufgefallen: Das Getreide wuchs hier anders. Warum das so war, konnte man sich zunächst nicht erklären. Erst 1991 erkannte Otto Braasch, ein renommierter Luftbild-Archäologe beim Überfliegen der Agrarflächen eine Kreisgrabenanlage mit vier Durchgängen und einer Palisade. Die Grabungen zwischen 2005 und 2008 machten deutlich, wie komplex das Bauwerk einst war.

Etwa 1800 Robinienholzstämme wurden später im Zuge der Rekonstruktion verbaut, wobei die exakten Standorte bei den Grabungen ermittelt werden konnten. Da die Pfähle einst beim Verlassen der Anlage verbrannt wurden, gab es dunkle Spuren in der Erde, an denen sich der Archäologe Dr. André Spatzier und seine Kollegen orientieren konnten. Heute sind einige Stämme bemalt oder kunstvoll verziert mit geschnitzten Symbolen und Mustern. Wie sie damals in Wirklichkeit ausgesehen haben, weiß man freilich nicht.

Echtzeit - Online Magazin - Ringheiligtum Pömmelte: Willkommen in „Woodhenge“